Mit dem Eingriff Kaiser Heinrichs III. in Sutri und Rom (1046) nahmen tiefgreifende Veränderungsprozesse des Apostolischen Stuhles sowie der Gesamtkirche ihren Anfang, welche die kollegial organisierte „Bischofkirche“ in eine zunehmend hierarchisch strukturierte und auf Rom zentrierte „Papstkirche“ umbauten. Diese Universalisierung des Papsttums machte nicht nur die Bischöfe der peripheren Kirchen, sondern auch die Römer und die römische Kirche in ihrer lokalen Dimension zu Verlierern in den Reformprozessen. In erster Linie verlor der stadtrömische Adel seine Verfügungsgewalt über die Papsterhebung: Zwischen 1046 und 1057 konnte Kaiser Heinrich III. vier Reichsbischöfe hintereinander zum Papst erheben. Zudem fielen verschiedene römische Kleriker dem Kampf gegen die Simonie zum Opfer.
Nach dem Tod des letzten von Kaiser Heinrich III. designierten Papstes, Viktor II. (✝ 1059), wurde die Opposition gegen die Reformpäpste komplexer und artikulierter. Einerseits versuchten einige Gruppen des römischen Adels den Konflikt zwischen Imperium und Sacerdotium zu nutzen, um ihre alte Machtposition wiederzugewinnen. Besonders emblematisch ist diesbezüglich die gescheiterte Entführung Gregors VII. zu Weinachten 1075. Andererseits wurden auch Reformkleriker aus der päpstlichen Umgebung zu dezidierten Widersachern des radikalisierten Reformpapsttums. Das bedeutendste Beispiel dafür ist die Laufbahn Kardinal Hugos Candidus, der nach seinen päpstlichen Legationen in Spanien zur Förderung der Kirchenreform eine zentrale Rolle in der „anti-gregorianischen“ Opposition spielte und bis zu seinem Tod (1099) den von der kaiserlichen Partei erhobenen Gegenpapst Clemens (III.) unterstützte. In diesem komplexen Zusammenhang dürfen also nicht alle Reformverlierer für Reformgegner, d.h. für Widersacher einer moralischen Reform der christianitas, gelten, da einige von ihnen eher andere Reformanliegen vertraten, die sich aus verschiedenen politischen sowie innerkirchlichen Gründen nicht durchgesetzten konnte.

Das Proseminar wird die Teilnehmer in die Methodik und Propädeutik der Mittelalterlichen Geschichte einführen. Im Rahmen der Veranstaltung werden Grundzüge historischer Hilfswissenschaften (Paläographie und Diplomatik) sowie die grundlegenden Hilfsmittel des Historikers vorgestellt.