Von Götterbildern zu Papstlisten, von nackten Eroten zu Heiligen:
Der "Filocalus-Kalender", oder in Gänze eher "Chronograph von 354", ist eine prachtvolle spätantike Sammlung aus heidnischen Kalenderdarstellungen, christlichen Papst- und Märtyrerlisten, sowie weiteren chronographischen Bestandteilen. Er gewährt uns damit spannende Einblicke in die entscheidende Übergangsepoche zwischen den Vorstellungswelten der "heidnischen Antike" und des "christlichen Mittelalters".

In der Übung werden wir einerseits die einzelnen Bestandteile des Kalenders vom Bildteil über Listen zu Gedichten untersuchen und in ihrer spätantiken Realität verorten. Zugleich werden wir dies jedoch stets vor dem Hintergrund der heute greifbaren handschriftlichen Überlieferung der Bestandteile des Kalenders tun: Wir werden uns die Frage stellen, wie wir aus den erhaltenen Handschriften viel späterer Zeit diesen Prachtkodex des 4. Jhdts. kritisch rekonstruieren können und vor welchen Herausforderungen für die Kritik dieser anregenden Quelle wir dabei stehen.