Das Hauptseminar untersucht die breite und vielfältige Verwendung des Begriffs „Rasse“ in den Wissenschaften des 19. Jahrhunderts. Der Rassebegriff wurde als Ordnungsinstrument in ganz unterschiedlichen Wissenschaften verwendet, um Menschengruppen zu kategorisieren und zu evaluieren. Der Begriff soll in seiner ganzen Bedeutungsvielfalt beleuchtet werden, was sowohl biologische und biologistische Verwendungen umfasst als auch eher kulturelle und linguistische rassische und rassistische Denkfiguren. Im Seminar werden die epistemischen Funktionen des Rassebegriffs in unterschiedlichen Natur-, Geistes- und Kulturwissenschaften in den Blick genommen. Nicht nur in der naturwissenschaftlichen Anthropologie, der frühen Evolutionsbiologie und der Völkerkunde war der Begriff „Rasse“ zentral, er spielte auch in der vor- und frühgeschichtlichen Archäologie, der Orientalistik und den Sprachwissenschaften eine bedeutende Rolle. Das Seminar wird die Zeit vom späten 18. Jahrhundert bis um 1900 abdecken, als die Eugenik und die Rassenhygiene an Bedeutung gewannen.