Am 23./24. August 1939 schlossen das nationalsozialistische Deutschland und die Sowjetunion in Moskau einen Nichtangriffspakt, den der deutsche Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und der sowjetische Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Wjatscheslaw Molotow in Josef Stalins Anwesenheit unterschrieben. Das außenpolitische Kalkül hinter der offiziellen Nichtangriffsvereinbarung offenbarte sich im geheimen Zusatzprotokoll, in dem die unterzeichnenden Parteien Polen, die baltischen Staaten, Finnland und Teile Rumäniens untereinander aufteilten. Das Deutsche Reich beanspruchte den westlichen Teil Polens und Litauen, während Ostpolen, Estland, Lettland, Finnland und Bessarabien der Sowjetunion zufallen sollten. Eine Woche nach der Unterzeichnung begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall der Wehrmacht auf den westlichen Teil Polens. In den ersten Sitzungen des Seminars wird der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt diplomatiegeschichtlich eingeordnet und die Konsequenzen des geheimen Zusatzprotokolls auf den Verlauf des Zweiten Weltkriegs besprochen. Darauf aufbauend wird im zweiten Teil der Sitzungen die heutige, sehr unterschiedlich ausfallende Erinnerung an den Nichtangriffspakt länderübergreifend diskutiert. Als Proseminar führt die Veranstaltung in die wissenschaftlichen Arbeitstechniken der Neueren und Neuesten Geschichte ein.