Im Jahre 494 richtete Papst Gelasius I. (492–496) einen Brief an den byzantinischen Kaiser Anastasios und teilte diesem seine Vorstellung von der Zusammenarbeit der auctoritas sacrata pontificum und der regalis potestas mit. Diese sogenannte „Zweigewaltenlehre“ hat sowohl von päpstlicher als auch von kaiserlicher Seite verschiedene Interpretationen über das Verhältnis von Papsttum und Kaisertum erfahren. Anhand ausgewählter Beispiele des Früh- und Hochmittelalters wird im Rahmen der Übung das Ziel verfolgt, die von Gelasius formulierte Norm auf ihre Akzeptanz und ihre Umsetzung hin zu untersuchen. Worin bestand das wesentliche Konfliktpotential? Wie rechtfertigten die Päpste und Kaiser ihre jeweilige Position? Am Ende der Übung sollen diese Fragen ihre Beantwortung finden.