Nach dem Ende der ottonischen Dynastie trat das rheinfränkische Adelsgeschlecht der Salier die Herrschaft über das römisch-deutsche Kaiserreich an. Innerhalb eines Jahrhunderts (1024-1125), das als eine der größten Ausbruchsperioden der europäischen Geschichte gilt, trugen die Salier maßgeblich zu dauerhaften Veränderungen in verschiedenen Handlungsspielräumen der hochmittelalterlichen Kaiserherrschaft bei. In wesentlicher Kontinuität mit der Politik seines Vorgängers Heinrichs II. (1002-1024) übte der Begründer des neuen Königshauses, Konrad II. (1024-1039), eine energische Königsherrschaft über die deutsche Reichskirche aus. Während Konrad II. seine Herrschaft vor allem im politisch-militärischen Bereich prägte, lässt sich die Regierungszeit seines Nachfolgers Heinrichs III. (1039-1054) als besonders den kirchenpolitischen Interessen versprochen charakterisieren. Unter diesem Herrscher erreichte die kaiserliche Verfügungsgewalt über die cathedra Petri ihren Höhepunkt: Nach dem epochenstiftenden Eingriff auf der Synode von Sutri (1046) konnte Heinrich vier Reichsbischöfe hintereinander auf den Apostolischen Stuhl erheben, was zur Etablierung des sogenannten Reformpapsttums führte. Ganz anders gestaltete sich hingegen das Verhältnis zwischen den beiden universalen Gewalten unter seinem Nachfolger Heinrich IV. (1054-1105), dessen Amtszeit durch zahlreiche Konflikte geprägt wurde. Insbesondere gipfelte die zunehmende Spannung mit der päpstlichen Gewalt in einem offenen Konflikt, dem sogenannten Investiturstreit, der unter anderem zur Exkommunikation des Königs seitens Papst Gregors VII., was dem Hochadel eine religiös-moralische Rechtfertigung für seinen Widerstand gegen den Herrscher gab. Der Konflikt endete erst unter dem letzten salischen Herrscher, Heinrich V. (1105-1125), welcher seinen Vater Heinrich IV. absetzen ließ. Der Versöhnungsprozess erfolgte aber nicht linear und konfliktlos, wie die Gefangennahme Papst Paschalis’ II. (1111) deutlich zeigt; mit dem Wormser Konkordat (1122) wurde aber eine Kompromisslösung erreicht, welche die Grundlage für die spätere Entwicklung des kaiserlich-päpstlichen Verhältnisses legte.

Das Proseminar wird die Teilnehmer in die Methodik und Propädeutik der Mittelalterlichen Geschichte einführen. Im Rahmen der Veranstaltung werden Grundzüge historischer Hilfswissenschaften (Paläographie und Diplomatik) sowie die grundlegenden Hilfsmittel des Historikers vorgestellt.

Schlüsselwort: Salier